Caminho portuguese 2010
Nach 2006 mache ich mich am 22. Mai 2010 zum zweiten Mal auf, um auf dem Caminho Portugues von Porto nach Santiago de Compostela zu pilgern. Warum gehe ich ausgerechnet diesen Weg nochmals? Ich kenne bereits einige andere Wege, habe nur knapp zwei Wochen Zeit, möchte auf keinen Fall in einem heiligen Jahr auf den Camino Frances, möchte aber auch in Santiago ankommen. So gibt es nicht viele Alternativen.
Mein Ältester bringt mich zum Baden-Airpark, von wo ich zum ersten Mal fliege. Ryanair bringt mich wie gewohnt pünktlich nach Porto. Die Beinfreiheit im Flieger könnte bei meiner Länge größer sein, an den merkwürdigen Loseverkauf habe ich mich gewöhnt, auch wenn ich keine nehme. Mich nervt bei Ryanair immer mehr, dass jede Kleinigkeit extra kostet.
In der Residenz Belo Sonho beziehe ich für 18 Euro ein winziges Zimmer mit eigenem Bad. Für mich als Rucksackpilger ist das ausreichend. Zuerst muss ich noch die Uhr umstellen, will ich nicht die eine oder andere Überraschung erleben.
Am Nachmittag besichtige ich wie beim letzten Mal auch kurz die Innenstadt von Porto. In die Kathedrale komme ich jedoch nicht hinein. Es sieht nach einem größeren Fest aus und dafür bin ich nicht fein genug angezogen. Zum nachmittäglichen Essen gönne ich mir sinnigerweise im Cafe Santiago eine Kleinigkeit. Dann kann ich den Bahnhof San Bento nochmals anschauen und die tolle Brücke Don Luis. Ich muss am nächsten Morgen früh los, d.h. der Abend wird nicht lang.
Mein Ältester bringt mich zum Baden-Airpark, von wo ich zum ersten Mal fliege. Ryanair bringt mich wie gewohnt pünktlich nach Porto. Die Beinfreiheit im Flieger könnte bei meiner Länge größer sein, an den merkwürdigen Loseverkauf habe ich mich gewöhnt, auch wenn ich keine nehme. Mich nervt bei Ryanair immer mehr, dass jede Kleinigkeit extra kostet.
In der Residenz Belo Sonho beziehe ich für 18 Euro ein winziges Zimmer mit eigenem Bad. Für mich als Rucksackpilger ist das ausreichend. Zuerst muss ich noch die Uhr umstellen, will ich nicht die eine oder andere Überraschung erleben.
Am Nachmittag besichtige ich wie beim letzten Mal auch kurz die Innenstadt von Porto. In die Kathedrale komme ich jedoch nicht hinein. Es sieht nach einem größeren Fest aus und dafür bin ich nicht fein genug angezogen. Zum nachmittäglichen Essen gönne ich mir sinnigerweise im Cafe Santiago eine Kleinigkeit. Dann kann ich den Bahnhof San Bento nochmals anschauen und die tolle Brücke Don Luis. Ich muss am nächsten Morgen früh los, d.h. der Abend wird nicht lang.
1. Etappe: Porto - Maia - Rates (25 km)
Die Zeitumstellung macht mir Probleme, also stehe ich ohne Wecker um 5.00 Uhr auf. An ein Frühstück ist um diese Uhrzeit nicht zu denken. Da ich auf keinen Fall nochmals nach Maia laufen will und um diese Zeit auch noch keine Metro fährt, muss ich mir ein Taxi nehmen. Der nette Taxifahrer versteht mein schlechtes Spanisch nicht, aber er bringt mich dann irgendwie doch nach Maia. Ich finde relativ schnell die ersten gelben Pfeile auf dem Weg und bin gleich bei der Kirche von Barreiros do Maia. Für eine offene Kirche ist es viel zu früh.
Kurz vor 10.00 Uhr erreiche ich Vilarinho. Die Leute strömen in die Kirche, es ist ja Pfingstsonntag. Ich beschließe, dass ich ebenfalls in den Gottesdienst gehe. Die Kirche ist sehr schnell komplett besetzt. Mit meiner Pilgermontur passe ich nicht so recht zu den festlich gekleideten Portugiesen, aber das nimmt mir keiner übel. Der Pfarrer kommt erst gegen 10.30 Uhr. Warum er zweimal predigen muss, verstehe ich nicht. Nach der Messe bitte ich einen der Ministranten, mein Credencial zu stempeln. Dieser meint, das sei kein Problem, aber Hochwürden weigert sich strikt, mir mein Credencial zu stempeln. Die Erfahrungen von R. Joos im Führer von 2006 kann ich nur bestätigen: Der Pfarrer von Vilarinho hat absolut kein Herz für Pilger. Nach dem Gottesdienst geht es bei deutlich gestiegenen Temperaturen auf viel Asphalt weiter. Ich kehre noch unterwegs in zwei Bars ein. Auch hier erhalte ich keinen Stempel.
Die alte Brücke über den Rio Ave ist im Gegensatz zum letzten Mal begehbar.
Gegen 14.00 Uhr bin ich in der Herberge in Rates. Leider verläuft der allergrößte Teil der Strecke auf Asphalt. Auch wenn es sich meist um kleinste Nebenstraßen handelt, ist es teilweise sehr gefährlich, wenn man durch zwei Mauern rechts und links gehindert wird, den Autos auszuweichen. Vor vier Jahren war ich ebenfalls über Pfingsten der 111. Pilger im Jahr 2006. heute bin ich der 1032. im Jahr 2010. Der portugiesische Weg hat wie die anderen Wege auch kräftig steigende Pilgerzahlen. Nach einer kurzen und
heißen Dusche mache ich mich auf den Weg in die Pizzeria. Zurück in der Herberge stelle ich fest, dass sehr viele Pilger - Deutsche, Österreicher, Kanadier usw. - da sind. Abends sitzen wir zusammen und grillen mit Hochprozentigem einige Würstchen.
2. Etappe: Rates - Portela de Tamel (29,6 km)
Einige Schnarcher wecken mich recht früh. Also mach ich mich auch sehr früh auf den Weg. Unterwegs treffe ich Julia und Christian aus dem schönen Bayernland. Wir gehen zusammen weiter. In Pedra Furada machen wir in einer netten pilgerfreundlichen Bar - gleich am Ortseingang links - zum ersten Mal Rast. Wir bekommen von Angeline sogar einen Stempel in unser Credencial. Wie wir später von deutschen Mitpilgern erfahren, kann man bei ihr auch privat unterkommen! Wir hatten bereits in der Herberge in Rates erfahren, dass am 18. April diesen Jahres in Portela de Tamel eine neue Herberge eröffnet wurde. Für uns ist das optimal, denn wir brauchen nun nicht in Barcelos bleiben, sondern können eine ordentliche Tagesetappe gehen. Selbstverständlich besichtigen wir aber in Barcelos noch das archäologische Freilichtmuseum. Wir haben sogar großes Glück, dass die Kirche Bom Jesus offen ist. Auch hier erhalten wir in der Sakristei unseren Pilgerstempel.
Nach etwa 6 Stunden reiner Gehzeit kommen wir geschafft in Portela de Tamel an. Vorher müssen wir aber nochmals einige Höhenmeter überwinden. Die Herberge macht eigentlich erst um 16.00 Uhr auf. Manfred sorgt dafür, dass wir bereits deutlich früher eingelassen werden.
Direkt gegenüber gibt es ein gutes Restaurant, das sich aber noch nicht auf die neue Einnahmequelle Pilger eingestellt hat. Am Montagnachmittag und -abend hat es nämlich geschlossen. So müssen wir etwa 600 m die Hauptstraße nach unten laufen, um eine Kleinigkeit zu bekommen. An diesem Tag kommen fast nur Deutsche in die Herberge. Direkt neben der Unterkunft steht eine schöne kleine Kirche, die am Abend sogar aufgeschlossen wird. Der Anteil der autofreien Strecke ist auf dieser Etappe deutlich größer. Auch landschaftlich ist sie wesentlich schöner als die letzte.
3. Etappe: Portela de Tamel - Ponte de Lima (22,7 km)
Ganz früh ist es plötzlich sehr laut. Ursache ist kein Mitpilger. Es gießt in Strömen. Der Regen prasselt auf ein Blechdach, so dass fast alle Pilger aufwachen. Um 6.00 Uhr hat es aufgehört zu regnen, ich mache mich auf den Weg. Nach ein paar Metern fängt es wieder an zu regnen. So wird es auch den ganzen Tag bleiben: mal etwas Regen, mal kräftiger Schauer, mal ein bisschen Sonne und das in regelmäßigem Wechsel. Der Weg verläuft überwiegend auf Wegen oder schmalen Straßen und ist gut begehbar.
Bis auf Benedikt und Brigitte sehe ich an diesem Tag nur noch einen einzigen Pilger: ein Deutscher ist mit einem offensichtlich selbstgebauten zweirädrigen Gefährt unterwegs. Auf diesem hat er eine Reisetasche von geschätzten 25 kg untergebracht. Der Pilger erzählt mir kurz, dass er mit seinem Gefährt nur auf Straßen unterwegs sein kann und er auch keine langen Etappen schafft.
Manfred hat ihn auch gesehen und schätzt die Tasche im Gegensatz zu mir auf 100 kg. Nach der brutalen Etappe vor vier Jahren komme ich heute entspannt in Ponte de Lima an. Allerdings ist es auf dieser Etappe immer noch ratsam, ausreichend Wasser mitzunehmen. Die erste offene Bar finde ich nämlich erst an der N 203 kurz vor Campo Novo. Wie damals beziehe ich in Ponte de Lima Quartier in einem Hotel. Am nächsten Tag werde ich feststellen, dass gleich hinter der Brücke auf der rechten Seite eine neue Herberge existiert. Ich habe das Gefühl, dass in Ponte de Lima schon deutlich mehr Pilger unterwegs sind als in Porto. Am Abend gehe ich mit Julia, Christian, Manfred und Mike in ein gutes Restaurant. Es wird ein netter Pilgerabend. Gegen 22.00 Uhr macht sich jeder von uns auf den Weg in seine Unterkunft.
Manfred hat ihn auch gesehen und schätzt die Tasche im Gegensatz zu mir auf 100 kg. Nach der brutalen Etappe vor vier Jahren komme ich heute entspannt in Ponte de Lima an. Allerdings ist es auf dieser Etappe immer noch ratsam, ausreichend Wasser mitzunehmen. Die erste offene Bar finde ich nämlich erst an der N 203 kurz vor Campo Novo. Wie damals beziehe ich in Ponte de Lima Quartier in einem Hotel. Am nächsten Tag werde ich feststellen, dass gleich hinter der Brücke auf der rechten Seite eine neue Herberge existiert. Ich habe das Gefühl, dass in Ponte de Lima schon deutlich mehr Pilger unterwegs sind als in Porto. Am Abend gehe ich mit Julia, Christian, Manfred und Mike in ein gutes Restaurant. Es wird ein netter Pilgerabend. Gegen 22.00 Uhr macht sich jeder von uns auf den Weg in seine Unterkunft.
4. Etappe: Ponte de Lima - Rubiaes (20,9 km)
Der Weg verläuft heute mehrheitlich auf kleinen Wegen. Leider schüttet es gelegentlich. In Arcozelo gehe ich in die Bar Riba Rio. Später erwischt mich ein kräftiger Schauer in Arco. Ich habe viel Glück, denn ich bin nur noch etwa zehn Meter von einem kleinen Laden mit Bar entfernt. Hier warte ich bei einem cafe con leche auf das Ende das Regens um mich dann an den Aufstieg zum Alto de Portela Grande zu wagen. Beim Cruz dos Franceses regnet es nur noch schwach. Aber die Sicht von ganz oben ist nicht gut. Ich komme gut bei der Pensao O Repouso do Peregrino an, wo ich im Gegensatz zu vor vier Jahren nicht willkommen bin. Manfred ergeht es später genauso. Doug war willkommen. Ich weiß glücklicherweise, dass es einen Kilometer weiter eine Herberge - leider ohne Infrastruktur -gibt. Nach und nach trudeln alle ein. Am Nachmittag und am Abend begeben wir uns in der Stammbesetzung gemütlich ins Dorf, um eine Kleinigkeit zu essen. Gegen 22.00 Uhr ist in unserem kleinen 8er-Zimmer, das wir nur mit sechs Pilgern für uns alleine haben, eine himmlische Ruhe.
5. Etappe: Rubiaes - Tui (20,6 km)
Um 5.40 Uhr stehen Julia, Christian und ich auf. Um 6.20 Uhr ist gemeinsamer Abmarsch. Wir pilgern heute wieder einmal eine ganze Etappe zusammen. Es regnet nicht, ist leicht bewölkt, also ideal zum Laufen. Die kleinen Wege stehen ab und zu unter Wasser, aber es findet sich immer eine Lösung. Eine kleine Strecke verläuft heute auf der großen Nationalstraße, der Rest ungefähr je zur Hälfte auf kleinen Wegen bzw. kleinen Straßen. Die erste Bar gehört uns: San Bento da Porta Aberta. Kurz vor Valenca finden wir sogar eine kleine Kapelle, die offen ist. Als Pilger genießen wir kurz die Ruhe in dem kleinen Kirchlein.
Wie üblich gehen wir in Valenca in die erste Bar. Beim Überqueren des nächsten Zebrastreifens breche ich sämtliche Rekorde. Ich habe angeblich - laut Garmin - nur auf dem Zebrastreifen 8 km zurückgelegt, meine Höchstgeschwindigkeit waren als Fußgänger sagenhafte 69,7 km/h. Wir wollen nicht in Valenca und damit in Portugal bleiben. Also gehen wir um die Altstadt herum und sogleich zur internationalen Brücke über den Rio Mino nach Tui in Spanien.
Dort gibt es zwischenzeitlich zwei Herbergen. Eine davon ist privat und kostet je nach Saison mit 10 Euro bzw. 12 Euro mehr als die kirchlichen oder staatlichen Unterkünfte. Die private ist unter http://www.albergueelcamino.com erreichbar. Nachmittags treffe ich Manfred, wir essen eine Kleinigkeit. Gegen 17.00 Uhr besichtigen einige deutsche Pilger die Kathedrale von Tuy. Vom Turm hat man einen tollen Blick zurück nach Portugal. Am Abend gibt für 8 Euro ein Menü del dia mit Nudelsalat, Hühnchen mit Pommes, Flan, Brot, eine Flasche Rotwein und eine Flasche Wasser. da meine Zeit begrenzt ist, gehe ich heute ganz früh zu meiner Unterkunft, da ich am nächsten Tag nicht in Mos bleiben möchte. Ich muss einen Tag eine längere Strecke laufen, fühle mich fit und beschließe, am folgenden Tag bis zur Herberge von Redondela zu gehen.
6. Etappe: Tuii - Redondela (32,1 km)
Ich starte wie üblich früh. Der Weg ist aber zu Beginn schlechter gekennzeichnet als in Portugal. Vor Porrino gehe ich noch in die Bar Buga. Der Weg zuvor durch das Industriegebiet macht sicher keinen Spaß. Aber: Die Empfehlung mancher Pilger diesen Weg per Autobus zurückzulegen kann ich nicht nachvollziehen. In jeder größeren Stadt gibt es in den Randbezirken Industriegebiete. Soll ich da jedes Mal den Bus nehmen. Für mich und meine Mitpilger kommt das nicht in Frage. Vor Mos gibt es eine kleine Umleitung von der Nationalstraße weg, was sicher einen längeren Weg bedeutet. Dennoch bin ich froh, von der vielbefahrenen Nationalstraße weg zu sein. Ich komme relativ früh in Mos an. Im Laden gegenüber der Herberge kann ich einkaufen. Hier bin ich herzlich willkommen. Das haben mir auch meine deutschen Mitpilger bestätigt, die hier übernachtet haben. Wenn ich den Weg nochmals gehe und mehr Zeit habe, bleibe ich sicher in der Herberge von Mos über Nacht. Vor Redondela gibt es einen brutalen Abstieg vom Monte Cornedo, der in den Beinen richtig weh tut. Die Herberge in Redondela hat sich auf das hl. Jahr eingestellt. Im Gegensatz zu 2006 kann ich kurz nach 14.00 Uhr sofort einen Platz bekommen. Die 40 Betten werden allerdings nicht ausreichen. Später werden Pilger abgewiesen. Wie wird das erst in den Sommermonaten sein? Im Zentrum von Redondela gibt es nach meinen Informationen keine privaten Unterkünfte (außer einer zweiten privaten Herberge wie in Tuy), bis nach Arcade, wo es Hotels gibt sind es ca. 7 km, zur nächsten Herberge ist es viel zu weit. Von den deutschen Pilgern ist heute nur Franz so weit gelaufen, die anderen werden morgen eine lange Etappe laufen. Die Restaurants machen erste spät auf. Die Pilgerherberge wird aber um 20.00 Uhr geschlossen, um 23.00 Uhr wird das Licht ausgemacht. Es gibt also nur eine Kleinigkeit am Nachmittag.
7. Etappe: Redondela - Pontevedra (19,8 km)
Die Nacht ist relativ unruhig, der erste Pilger geht um 4.20 Uhr. Es ist noch stockdunkel. Ich selbst gehe erst gegen 6.30 Uhr. Es fängt sofort an zu nieseln. Das Wetter kann sich lange nicht entscheiden, ob es weiter regnen oder schön werden soll. In Arcade gehe ich zu einem Frühstück in die erste Bar. Da die Bar auf der linken und damit falschen Straßenseite der vielbefahrenen Nationalstraße liegt, gibt es keine Pfeile mehr. Auf der Nationalstraßenbrücke sehe ich dann die richtige Brücke nach Ponte Sampaio in einiger Entfernung vor mir liegen. Es hilft nicht, ich muss zurück. Der Anstieg in Ponte Sampaio ist sehr steil. Die im Führer beschriebene mit Holz verkleidete alte Brücke fällt einer gut beschilderten Umleitung zum Opfer. Wahrscheinlich war der Originalweg wegen Überflutung nicht begehbar. Kurz vor Pontevedra komme ich an der offenen Capela Santa Marta vorbei. Hier kann ich kurz rasten. Die Herberge in Pontevedra liegt gleich am Ortseingang, was für die Besichtigung der schönen Stadt äußerst ungeschickt ist. Denn bis zum Zentrum sind es noch etwa 1,5 km. Ich suche mir also in der Stadt eine andere Unterkunft. Nach der üblichen Körper- und Wäschepflege begebe ich mich auf Besichtigungstour. "Nuestra Senora del Refugio la Divina Peregrina" ist offen. Hier bekomme ich auch einen Stempel für mein Credencial.
8. Etappe: Pontevedra - Caldas de Reis (23,8 km)
Um 6.15 Uhr ist Abmarsch. Der Weg durch das Zentrum ist im Dunkeln durch kleine in den Boden eingelassene blaue Lämpchen gut markiert. Ich treffe sehr viele Spanier an, die jetzt erst nach durchzechter Nacht nach Hause gehen. Landschaftlich ist es heute ein sehr schöner Weg. Der etwas größere Teil der Strecke verläuft auf ruhigen Nebenstraßen. Es ist aber auch ein großer Teil einfacher Wege dabei. Die Nationalstraße kurz vor Caldas de Reis ist auch problemlos begehbar, weil sie hier einen recht breiten Randstreifen hat. Abgesehen von einigen Fotostopps mache ich in der Bar von San Amaro de Portela eine kleine Rast mit Frühstück. Diese Bar wird in meinem Joos-Führer aus dem Jahre 2005 leider nicht erwähnt. Obwohl heute Sonntag ist, sind alle Kapellen und Kirchen unterwegs
geschlossen. Wie vor vier Jahren beziehe ich Quartier im Lotus. Den Schlüssel dazu bekommt man im gleichnamigen Restaurant gegenüber. Wie ich erst später feststelle, gibt es direkt neben der alten Römerbrücke eine neue Herberge. Heute gibt es für mich auch wieder ein vollständiges Menü del dia. Später kommen auch noch Julia, Christian und Manfred ins Lotus. Abends treffen wir noch Brigitte und Benedikt und wir gehen alle in ein kleines gemütliches Freiluft-Restaurant direkt am Fluss.
geschlossen. Wie vor vier Jahren beziehe ich Quartier im Lotus. Den Schlüssel dazu bekommt man im gleichnamigen Restaurant gegenüber. Wie ich erst später feststelle, gibt es direkt neben der alten Römerbrücke eine neue Herberge. Heute gibt es für mich auch wieder ein vollständiges Menü del dia. Später kommen auch noch Julia, Christian und Manfred ins Lotus. Abends treffen wir noch Brigitte und Benedikt und wir gehen alle in ein kleines gemütliches Freiluft-Restaurant direkt am Fluss.
9. Etappe: Caldas de Reis - Padron (20,4 km)
Trotz des langen Abends zuvor bin ich um 6.15 Uhr wieder auf dem Weg. Es läuft sich einfach ganz früh besser. Ein kleines Frühstück gibt es während des Gehens. In der Bar Santa Marina de Carracedo sehe ich die beiden Koreanerinnen mal wieder. Sie waren schon in der Herberge in Redondela dabei. Später kommen auch noch Julia und Christian. Den Rest des Tages laufen wir zusammen. Der Weg ist heute sehr schön. Gleich nach der Überquerung der großen Brücke in Padron kehren wir nochmals ein. Die Santiagokirche ist offen. Wir werden in der Kirche freundlichst empfangen. Der Altar wird für uns geöffnet und wir können den Pedron sehen, nach dem der Ort ja auch benannt ist. In der Kirche gibt es einen sehr schönen Stempel mit einem Bild des Bootes, in dem der Leichnam des hl. Jakobus nach Spanien gebracht wurde. Wir wollen in der letzten Nacht vor Santiago unsere Ruhe und gehen bewusst ins Hostal Cuco und nicht in die Herberge. Wie wir später erfahren sollen, war diese Entscheidung richtig. Einige Pilger haben in der Herberge bis 1.00 Uhr gefeiert und die ersten sind auch wieder ganz früh weg. In der größten Mittagshitze - das Thermometer zeigt 35 Grad Celsius - gehe ich mit Julia und Christian zum Santuaguinio. Am Abend gesellt sich beim Essen wie so oft Manfred zu uns. Wir bestellen eine riesigen Grillplatte.
10. Etappe: Padron - Santiago de Compostela (25,6 km)
Mein letzter Pilgertag beginnt wie üblich sehr früh. Ich weiß, dass Julia und Christian erst ein paar Minuten nach mir losgehen. Sie sind aber viel schneller eingelaufen als ich und holen mich auch wieder ein. Die letzten Meter vor dem Hostal hat uns gestern ein Hund begleitet. Er liegt heute morgen vor der Tür. Da ich ihn wecke, schafft er es nicht, mich zu begleiten. Später ist er wach und holt mich mit Julia und Christian ein. Er läuft 15 km mit uns. Was sollen wir mit einem Hund in Santiago machen? Unglücklicherweise verläuft er sich an einem Kreisverkehr. Wir müssen nämlich rechts eines Zaunes gehen. Er läuft auf der linkenSeite. Er hat später keine Chance mehr, auf unsere Seite zu wechseln. Wie viele Pilger wohl schon begleitet? Wie von R. Joos beschrieben ist die Kennzeichnung in Santiago nicht besonders gut. Ob man aber schließen kann, dass Santiago "keinen gesteigerten Wert auf Fußpilger legt" wage ich zu bezweifeln. Die ersten Meter sind noch ganz gut gekennzeichnet. Wir haben dann ab der Hauptstraße keine Pfeile mehr gefunden. Ab hier ist es aber relativ einfach. Man bleibt auf der linken Straßenseite, geht immer geradeaus weiter bis man auf die Kirche do Pilar trifft. Gleich danach geht man parallel zur Hauptstraße durch den Alameda-Park. Dann überquert man den Zebrastreifen und ist in der Altstadt. Wenn man nun halblinks in die Rua Franco einbiegt, kommt man bald zur Kathedrale. Kurz vor 12.00 Uhr treffen wir vor der Kathedrale ein und werden freundlich von Brigitte und Benedikt begrüßt. Ihr Tipp: Geht gleich ins Pilgerbüro! So schnell habe ich noch nie meine Compostela bekommen. Eine Unterkunft für zwei Tage im hl. Jahr zu finden war nicht ganz einfach. Schließlich komme ich in einer kleinen Pension direkt am Praza do Galizia unter.
Am Tag darauf ist nach der Pilgermesse mit Erzbischof Barrio Barrio - aber ohne Botafumeiro - das Pilgerdasein zu Ende.
Ende des Pilgerdaseins
In diesem hl. Jahr 2010 gibt es pro Tag vier Pilgermessen statt einer einzigen. Dennoch haben wir 40 Minuten vor Beginn der Messe nur noch einen Platz auf den Stufen am Nordeingang bekommen.
Mein Rückflug ist wie üblich um 9.40 ab Santiago mit Ryanair. Wir kommen ca. 30 Minuten früher als geplant in Hahn an.
Ich träume von einem neuen Weg nach Santiago.
Grüße an Bendedikt, Brigitte, Christian, Franz, Harald, Julia, Manfred, Mike und an alle anderen!
Ich träume von einem neuen Weg nach Santiago.
Grüße an Bendedikt, Brigitte, Christian, Franz, Harald, Julia, Manfred, Mike und an alle anderen!